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1. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 212

1911 - Erfurt : Keyser
— 212 - bergen gelegene Dörfchen Daberstedt, das nach dem Großen Kriege neuerstanden war, in Flammen auf. Die Franzofen halten es angezündet, damit es den Verbündeten nicht als Unterschlupf dienen könne. Genau 8 Tage fpäter ereilte Ilversgehofen dasselbe Schicksal. Mit verdeckten Laternen waren die Belagerten zum Johannes- und Krämpsertore hinausgezogen und halten die preußischen Vorposten und dann die ganze Besatzung des Ortes überlistet. Sie waren schon im Dorf, als der größte Teil der Preußen noch schlief. So wurde es ibuen möglich, ohne großen Widerstand die verbündeten Truppen zu vertreiben, die Häuser zu plündern und anzuzünden. Doch schon am folgenden Tage, am 6. November, erhielten die Franzosen die Antwort auf ihr Tun; denn die Verbündeten beschossen die Stadt heftig (f. Beschießung Nr. 77). Nun ließ sich der sranzösische Statthalter herbei, einen Waffenstillstand mit ihnen zu schließen. Waffenstillstand und gesteigerte Not der Belagerten: Anfangs hieß es in der Stadt, bis zum 14. November sei Waffenruhe; und wirklich, die Feindseligkeiten waren auf beiden Seiten eingestellt. Kein Schuß siel mehr. Trotz eifriger Unterhandlungen kam es aber zu keinem Abschluß. In banger Sorge verging eine Woche nach der anderen, und die Lage der Bürger verschlimmerte sich von Tag zu Tag. Sie hatten alle Vorräte zu ersetzen, die aus der Festung durch Feuer zerstört worden waren. Die Kühe, die noch hier und da in den Ställen waren, wurden weggenommen und den Fleischern verboten, srisches Fleisch zu schlachten. Was der Brand verschont hatte, das wurde jetzt durch Menschenhände vernichtet. Die noch übrigen Häuser um die Festung und den Dom wurden niedergerissen und dadurch mehrere 100 Bürger aus ihren Wohnungen vertrieben. Auch eine hohe Geld-steuer wurde mit größter Strenge eingefordert. Alles das fetzte die Stadt in große Unruhe, befouders da verschiedene Kanonen in den Straßen aufgepflanzt und Streifwachen ausgeschickt wurden. Durch den Mangel an genügender Nahrung und gesunder Luft, sowie durch die fortwährende Sorge und Aufregung steigerte sich die Sterblichkeit gewaltig. Viele Bürgerhäuser waren ganz ansg^storben. In der Zeit vom 1. bis 17. November wurden 400 Bürger und 1472 Soldaten aus den Militärlazaretten begraben. Alle schmachteten darum nach Erlösung. Ilebergabe der Stadt: Endlich stand der Tag der Ueber- gabe der Stadt an die Preußen fest. Am 6. Januar sollten ihnen die Tore geöffnet werden. Diese Nachricht verbreitete in der r^tadt allgemeine Freude. Von den Wällen wurden die Kanonen abgeführt und den Bürgern erlaubt, die alten Spazierwege wieder aufzusuchen. Von dieser Erlaubnis wurde besonders am Neujahrstage ausgiebiger Gebrauch gemacht, ja einige Bürger bahnten sich über den gefrorenen Stadtgraben den Weg ins Freie. Am folgenden Sonntage, am 2. Januar, wallfahrten viele sogar

2. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 14

1902 - Karlsruhe : Lang
— 14 — besaßen sie große Körperkraft. Ihre ganze Erscheinung war häßlich und widerwärtig. Sie hatten dicke Köpfe mit struppigem Haar und gelbliche, schmutzige Gesichter mit kleinen, schiefen Äugen und eingedrückter Nase. Besonders entstellt wurden sie durch garstige Narben im Gesicht; denn man zerschnitt den Knaben die Wangen, damit ihnen später keine Bärte wüchsen. Ihre Wämser waren aus Fellen von Manlwürsen und Waldmäusen zusammengeflickt. Beinkleider und Schuhe kannten sie nicht; sie wickelten Ziegenfelle um die Beine. Als Kopfbedeckung dienten ihnen Pelzmützen. Die Kleider behielten sie auf dem Leibe, bis sie in Lappen herabfielen. In der Nahrung waren sie nicht minder unsauber als in der Kleidung. Sie lebten hauptsächlich von Wurzeln, Beeren, der Milch ihrer Pferde und vom Fleifche aller möglichen, auch der unsaubersten Tiere. Ihre Speisen wurden nicht gekocht, gewürzt oder sonst zubereitet. Nur das Fleisch richteten sie zum Essen dadurch zu, daß sie es wie einen Sattel auf das Pferd legten, darauf faßen und herumritten, bis es mürbe war. Sie hatten keine festen Wohnsitze, sondern führten ein nn-stätes Wanderleben. Die Männer blieben Tag und Nacht auf den Pferden sitzen und schliefen sogar auf ihnen. Die Weiber und Kinder wurden auf Wagen mitgeführt. Gehöfte und Dörfer, die sie auf ihren Wanderungen antrafen, brannten sie nieder. Die Felder wurden verwüstet, das Vieh geraubt, die Männer erschlagen und die Weiber und Kinder zu Sklaven gemacht. Man konnte sich nicht leicht gegen sie wehren oder schützen; denn unversehens kamen sie und waren eben so schnell wieder verschwunden. Nur an den rauchenden Trümmern der Häuser und an den Leichen der Erschlagenen merkte man, daß sie dagewesen waren. Wenn sie dem Kampfe nicht ausweichen konnten, fochten sie tapfer-. Ihre Waffen waren Bogen und Pfeile, Streitäxte und Schwerter. Oft überwältigten sie ihren Feind dadurch, das; sie ihm eine Schlinge um den Kops warfen und ihn erwürgten. Die Hunnen kamen zuerst nach Süd-Rußland; von da zogen sie nach Ungarn. 3. König Attila. Ungefähr 50 Jahre blieben die Hunnen im Ungarlande. Während diefer Zeit unterwarfen sie die benachbarten Völker ihrer Herrschaft. Von den Unterworfenen nahmen sie mildere Sitten an und wurden ihnen ähnlich in Kleidung und Lebensweise. Am größten wurde ihre Macht durch den König Attila. Er war ein tapferer, hochmütiger Mann. Sein Wuchs war

3. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 270

1902 - Karlsruhe : Lang
— 270 — den Bauern Frucht wie Vieh; schon die Saat mähten sie als Futter für ihre Pferde ab. Kein Wunder, daß viele Menschen Hungers starben, daß ekelhafte Tiere, selbst Aas und tote Menschen gegessen wurden. Dagegen nahmen die Wölfe und anderes Raubzeug zu und halfen dem Krieg, die Menschen zu vernichten. Mehr denn der vierte Teil der Einwohner des Elsasses kam in dieser Zeit um. Viele Dörfer verschwanden vom Erdboden, und nur noch die Flurnamen oder alte Sagen erinnern hier und dort an ihr einstiges Dasein. Xi. Werluste zur Jeil Ludwigs Xiv. Ludwig Xiv. erhielt durch den westfälischen Frieden Metz, Tull und Verdun endgültig zugesprochen, ebenso den österreichischen Sundgau, das Amt eines Landgrafen im Ober- und Unter-Elfaß und das eines Landvogtes der zehn im Elsaß gelegenen freien kaiserlichen Städte. Das genügte aber Ludwig Xiv. nicht; er wollte nicht nur Landgraf und Landvogt unter dem deutschen Kaiser fein, es sollte das ganze Elsaß französisches Gebiet werden. Freilich schaltete und waltete er jetzt schon im Lande, als ob er der Herr wäre. Aber noch immer stand der deutsche Reichsadler über den Rathäusern, noch schwuren Rat und Bürgerschaft von Colmar alljährlich am Schwörtage Treue dem Kaiser und dem Deutschen Reiche. Das währte in Colmar bis zum 17. August 1673. Als man an diesem Tage auf dem Münsterplatz wieder dem Kaiser schwören wollte,- ließ es der Stadtschreiber von Münster nicht zu und wies daraus hin, daß Ludwig Xiv. solche Zeremonien und Gebräuche als Trotz ansfaffen könnte. Deshalb sah man davon ab, und die Bürgerschaft wurde nur auf den Znnftstuben an ihren altert Eid erinnert. Am 20. August kam der französische König über Rappoltsweiler gegen Colmar. Es war dem Rate von Colmar vorher eröffnet worden, daß der König in keine Stadt einziehe, die nicht von feinen Truppen bewacht fei. Darum möchten die Colmarer ihre Truppen während der Anwesenheit des Königs einziehen. Auch begehre er, daß die großen Kanonen abgeführt und kein Schuß getan werde. Das wurde zugestanden. Am selbigen Abende rückten 700 französische Reiter in die Stadt und nahmen alle Schlüssel der Tore, Türme, Wachtstuben und Zeughäuser weg. Und am folgenden Tag rückten mehr als 12 000 Franzosen ein, und den Bürgern wurde bei schwerer Strafe geboten, alle ihre Waffen abzuliefern. Die Franzosen leerten die Zeughäuser und führten über 700 Stück schweres Geschütz, 4000 Flinten, viele Tausend Zentner Pulver und Blei nach Breisach. Dahin zog auch der Köuig; Colmar betrat er nicht. Daraus mußten die

4. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 189

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 189 — — Mädchen. Bokwedenhinnerk = Buchweizenpfannkuchen. Döppken- spiäler — Gaukler. Elwerken ^ Erdbeeren. Faxen ^ dummes Zeug. Fitzen = mit der Gerte schlagen. Fiemig — spitzig, feindlich. Flärbacke — Klatscher. Fnlwams — sauler Mensch. Hille = eilig. Klabastern - Lärm machen. Knisterfinken — gekochte, abgestreifte Rüben. Likedahl geradeaus. Möppkeubraud — Teig mit Schweineblut. Mnläpe ^ Maulaffe. Nüösel — Lampendocht. Nütte = tüchtig. Obsternatsch = widerspenstig. Patthüpker = Straßenpflasterer. Pielpobbe - kleiner Frosch. Poggenstohl — Fliegenpilz. Prömken ^ Priemchen Kautabak. Quicksteert — Bachstelze. Quiäsekopp = Querkops. Ramenten = Poltern. Rüggkamm — Rückgrat. Scharphase = Igel. Schillegasten = geschälte Gerste. Schnutentüg ^ Mundwerk. Schölkeu — kleine Tasse. Schwappen ^ Wasserdampf. Stünsken = kleiner Futtertrog für Ziegen. Tirrläuskön - Schlüsselblume. Uesenpatt = Krötenspur, ümmesüß = umsonst. Ver- knusen = nicht vertragen. Mit Verlöw — mit Erlaubnis. Veruienig ^ boshaft. Wiesepinn ^ kluger Mensch. Wisse — gewiß. 53. Aberglaube. Wenn der Weuuerk (Maulwurf) über den Weg läuft, so kommt eine Leiche über den Weg. Die Leute, die am Sonntag während des Vater unser geboren sind, können mehr sehen als andre Menschen. Es stirbt jemand im Hause, wenn eine Eule auf dem Dache schreit. Ebenso verkündet das Heulen des Hundes oder das Blühen eines Baumes im Herbste den Tod eines Hausbewohners. Die Bartholomäusbutter (b. h. am Bartholomäustage gemachte un- gesalzene Butter) hat besondere Heilkraft. Der Glaube an Hexen ist heute noch vorhanden. Einmal wöchent- lich erschien eine Hexe auf Bethlehems Hof, um dort Butter zu holen, Sie soll in Brackwede gewohnt haben. Erhielt sie das Gewünschte nicht, so verhexte sie das Vieh. Als die Hexe auf dem Sterbebette mit dem Tode rang, umsprangen schwarze Katzen ihr Lager. Bei ihrem Tode ver- schwanden sie plötzlich. — War das Vieh verhext, dann sagte man: „Es ist Abgunst darauf." Eiue verhexte Kuh stieß ganz eigentümlich gezogene Laute aus. Aus ihrer Milch gewann man die Butter sehr schwer. Um sie rascher zu bekommen, begab mau sich mit der Butterkerre auf fremdes Eigentum, weil man dann nicht mehr im Machtbereich des bösen Geistes war. Manchmal schlug man die Sahne so lange mit Ruten, bis der kam, der sie verhext hatte. Ver- schiedene Mittel wurden gegen Verhexung augewandt. Oft half es, wenn mit einer Strohdocke, die unter dem Dache gehangen hatte, der Rücken des Tieres gestrichen wurde. Häufig stellte man es auch auf dem Markte zum Kauf aus. Bot irgend ein Käufer dem Eigentümer für das Stück Vieh, dann wich die Abgunst von dem Tiere. Ein uralter Weiden- und Erlen- busch, der sich an einer sumpfigen Wiese entlangzieht, galt als Wohnort der Hexen. Man sagt, dort säßen sie mtb sonnten ihr Geld.

5. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 128

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
33. Aus der Erdgeschichte unsrer Heimat. Rückblick in die graue Vorzeit. Nicht immer hat es bei uns so ausgesehen wie jetzt. Als eure Eltern -noch Kinder waren, da gab es noch keine Hohenzollernstraße, kein Seminar und keine katholische Kirche in Gütersloh. Nur wenige Bauernhäuser standen rund um die Stadt, und in ihr sah man meist kleine, niedrige Häuser. Vor hundert Jahren waren auch die Auferstehungskirche, das Gymnasium, die Eisenbahn und die Post noch nicht vorhanden. Damals war Gütersloh ein unbedeutendes Dorf. Gehen wir im Geiste noch einige Jahrhunderte rückwärts, dann finden wir nur einige Höfe, von Wald, Heide und Sumpf umgeben, iu unsrer Gegend. Vor zweitausend Jahren hausten noch Wolf, Bär und Auerochs in den dichten Wäldern; aber viel, viel früher, vor vielen tausend Jahren lag uusre Heimat begraben unter den Wassern eines großen Meeres, und wo heute üppige Saatfelder wogen, da brandeten und brausten damals die Meereswogen. Die Sparenburg bei Bielefeld, die Hünenburg, ja, der ganze Teutoburger Wald und das Wesergebirge waren noch nicht vorhanden. Ganz Norddeutschland war von einem Meere bedeckt. Allerhand Tiere und seltsame Fische lebten darin. Um sich gegen ihre Feiude zu schützen, trugen die Fische einen Panzer wie die Ritter, die vor achthundert Jahren auf der Sparenburg wohnten. Alle Tiere und Fische sind gestorben wie auch die Ritter. Aber hin und wieder findet man tief in der Erde eingebettet noch einige von ihnen. Viele tausend, tausend Jahre haben sie im Erdenschoß geschlafen. Schöner als sie zu ihrer Zeit waren, erscheinen sie uus. Goldig erstrahlt oft ihr schuppiger Panzer; denn er ist mit Kupfererz durchtränkt. Welche Schätze das Urmeer uns hinterlassen hat. Viel wichtiger und wertvoller aber ist etwas andres, das uns das Meer der grauen Vergangenheit, das wir das Urmeer nennen, hinterlassen hat. Es ist ein Schatz von solcher Größe und solchem Wert, daß wir es noch gar nicht ausdenken können. Was wird es wohl sein? Was wird das garstige, salzige Meer uns denn vererbt haben? Gold, Silber und Edelgestein ist es nicht. Ihr werdet es nicht wissen, darum wollen wir es einmal zu erforschen suchen. Wer von euch ist schon in Salzuflen gewesen? Wer war in Oeynhausen oder Rothenfelde? Seht ihr, da sind schon viele von euch gewesen! Warum wart ihr da? Was für Leute waren viel da? Warum Kranke? Wodurch wurden sie gesund? Wie schmeckte das Wasser der Quellen? Die Quellen oder Brunnen sind salzhaltig. Man nennt sie

6. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 48

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 48 — alten Niedersachsen, findet, nennt man dies Haus das westfälische oder niedersächsische Bauernhaus. Justus Möser sagt von der Einrichtung des westfälischen Bauern- Hauses folgendes: „Die Frage, ob die hiesigen Hausleute ihre Wohnungen nicht be- qnemer einrichten könnten, ist oft aufgeworfen. Diejenigen, welche solche zu entscheiden haben, mögen nachfolgende Vorteile der hiesigen Banart nicht außer acht lassen. Der Herd ist fast in der Mitte des Hauses und so augelegt, daß die Frau, welche bei demselben sitzt, zu gleicher Zeit alles übersehen kann. Ein so großer und bequemer Gesichtspunkt ist in keiner andern Art von Ge- bänden. Ohne von ihrem Stuhle auszustehen, übersieht die Wirtin zu gleicher Zeit drei Türen, dankt denen, die hereinkommen, heißt solche bei sich niedersetzen, behält ihre Kinder und Gesinde, ihre Pferde und Kühe im Auge, hütet Keller, Boden und Kammer, spinnt immerfort und kocht dabei. Ihre Schlafstelle ist hinter diesem Feuer, und sie behält aus der- selben eben diese große Aussicht, sieht ihr Gesinde zur Arbeit aufstehen und sich niederlegen, das Feuer anbrennen und verlöschen, und alle Türeu auf- und zugehen, hört ihr Vieh fressen, die Weberin schlagen und beobachtet wiederum Keller, Boden und Kammer. Jede zufällige Arbeit bleibt eben- falls in der Kette der übrigen. Sowie das Vieh gefüttert und die Drösche gewandt ist, kann sie hinter ihrem Spinnrade ausruhen, anstatt daß in andern Orten, wo die Leute iu Stuben sitzen, so oft die Haustür aufgeht, jemand aus der Stube dem Fremden entgegengehen, ihn wieder aus dem Hause führen und seine Arbeit solange versäumen muß. Der Platz bei dem Herde ist der schönste unter allen. Und wer den Herd der Feuers- gesahr halber von der Aussicht auf die Diele absondert, beraubt sich uu- endlicher Borteile. Er kann sodann nicht sehen, was der Knecht schneidet und die Magd füttert. Er hört die Stimme seines Viehs nicht mehr, die Einfahrt wird ein Schleichloch des Gesindes, seine ganze Aussicht vom Stuhle hinterm Rade am Feuer geht verloren; und wer volleuds seine Pferde in einem besondern Stalle, seine Kühe in einem andern, und seine Schweine im dritten hat und in einem eigenen Gebäude drischt, der hat zehnmal so viel Wände und Dächer zu uuterhalteu und muß deu ganzen Tag mit Besichtigen und Aufsichthaben zubringen. Ein ringsumher niedriges Strohdach schützt hier die allezeit schwachen Wände, hält den Lehm trocken, wärmt Haus und Vieh und wird mit leichter Mühe von dem Wirte selbst gebessert. Ein großes Vordach schützt das Haus nach Westen und deckt zugleich die Schweinekoben; und um endlich nichts zu verlieren, liegt der Mistpfuhl vor der Ausfahrt, wo an- gespannt wird. Kein Vitruv ist imstande, mehrere Vorteile zu ver- einigen. Bei der Frage, ob es nicht gut sei, dem Landmann zu raten, spar- samer mit dem Bauholze umzugehen, kommen folgende Gründe in Betracht. Erstlich hat jeder Mensch seinen Ehrgeiz, welchen er auf eine oder die andre Art befriedigen will, und es ist überaus bedenklich, ihn von einiger Verschwendung in einheimischen Produkten aus auswärtige zu

7. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 141

1888 - Berlin : Hertz
Klagen des Berliner Stadtraths; Georg Wilhelm's Tod. 141 fürst das unglückliche Land und begab sich nach Preußen (1639). Seine eigenen Kriegsleute aber bedrängten die armen Brandenburger fast eben so schwer, wie die fremden Heere. Der Stadtrath von Berlin sah sich veranlaßt, eine Beschwerde an den Kurprinzen Friedrich Wilhelm zu richten, worin es heißt: Freund und Feind hätten das Land zur Wüste gemacht. Viele Offiziere müßten unterhalten werden und lebten herrlich, ohne die Mannschaften zu halten, für welche sie Sold iu großen Summen zögen, während die Gemeinen verhungerten oder fortliefen. Vor den kurfürstlichen Reitern sei kein Stück Vieh, ja kein Mensch sicher, weshalb der Ackerbau gar nicht betrieben werden könne, alle Geschäfte und Nahrung hörten auf. Städte und Dörfer ständen wüste. Auf viele Meilen weit fände man weder Menschen noch Vieh, weder Hund noch Katze. Dennoch würden die Kriegssteuern mit Gewalt beigetrieben. Den Bürgern habe man Häuser, Aecker, Gärten, Wiesen und Weinberge genommen und den Offizieren gegeben, die von Steuern frei wären, wodurch die übrigen Bürger überlastet und genöthigt würden, zu entlaufen. Die Rathsdörfer lägen in Ascke, die Beamten, Kirchen-und Schullehrer könnten nicht besoldet werden; viele hätten sich beeilt, durch Wasser, Strang und Messer ihrem elenden Leben ein Ende zu machen, und die Uebrigen wären im Begriffe, mit Weib und Kind ihre Wohnungen zu verlassen und in das bitterste Elend zu gehen. Der Kurprinz vermochte damals solch bitterer Noth noch nicht abzuhelfen, dem Kurfürsten Georg Wilhelm aber fehlte es an der geistigen und sittlichen Kraft, um irgend welche Anstrengungen zur Abwendung der Greuel und Drangsale des unheilvollen Krieges zu machen. Mit neuer Gewalt droheten die Kriegsgefahren über die Mark hereinzubrechen, als — der Kurfürst am 20. November 1640 in Preußen starb und sein einziger Sohn, Friedrich Wilhelm, die Regierung antrat. Georg Wilhelm ist der einzige hohenzollernsche Fürst, dessen Regierung nur Trübsal über die brandeuburgisch-preußischen Lande gebracht hat. Wenn ihm auch die Schwierigkeiten der unglückseligen Zeit, in welcher er das Scepter führte, einigermaßen zur Entschuldigung dienen mögen, so ist doch unverkennbar, daß vor Allem seine eigene Schwäche und der Mangel an Erkenntniß seiner hohen Aufgabe ihn hinderte, die wichtige Rolle zu spielen, zu welcher gerade damals ein brandenburgischer Fürst berufen war. Zum Glück für unser Vaterland ließ die Vorsehung auf diesen schwachen Fürsten einen Mann folgen, dessen kräftiger Geist und Wille das Unheil der vorhergegangenen Zeiten zu tilgen wußte.

8. Europa (Oberstufe), Mathematische Erdkunde, Verkehrs- und Handelswege - S. 4

1896 - Breslau : Hirt
4 Europa. Die Wohnung des Älplers, gewöhnlich Sennhütte genannt (f. S. 175), ist ein Holzbau, der die Kälte abhält und die im Innern erzeugte Wärme nur langsam entweichen läßt. Zur Tracht des Bergbewohners gehören lange Strümpfe, kurze Hose, die das Knie beim Steigen nicht beengt, und der mit Federn geschmückte Hut. Die breiten, fruchtbaren Längenthäler bewohnt der Ackerbauer und der gewerbreiche Städter; auf den kräuterreichen Matten weiden Sennen und Sennerinnen die Herden und bereiten Butter und Käse. Der karge Boden macht den Alpenbewohner genügsam, die gesunde Luft und die Beschäftigung im Freien fördern Frohsinn und Gesundheit, die Großartig- keit und Schönheit der Umgebung und die Gefahren, die Eigentum und- Leben täglich mit Vernichtung bedrohen*), lenken sein frommes Gemüt auf den ewigen Vater droben, und der tägliche Umgang mit der überwältigenden Natur erweckt in ihm heiße Liebe zum heimischen Herd**), den er in seiner Freiheitsliebe wieder- holt mit den Massen verteidigt hat. (Arnold von Winkelried, Andreas Hofer.) Als Fortsetzung der Westalpen erfüllt der Apennin die italienische Halbinsel; an die Oftalpen schließen sich die Gebirge der Balkän-Halbinsel. Um die Alpen legt sich im W., N. und O. ein Kranz von Mittelgebirgen: vom r. Ufer des Rhone gegen W. das französische, vom l. Ufer der Donau gegen N. das deutsche Mittelgebirge, von dem l. Donan-Ufer gegen O. das karpatifche Gebirgs- land, die ungarische Ebene umschließend Die Gebirge der Pyrenäen- und der skandinavischen Halbinsel, das kleine Jäila-Gebirge, im S.o. der Krim, und der Ural hängen nicht mit der mittleren Hauptmasse zusammen. Einen bedeutend größeren Raum als die Gebirge, fast 2/3 des Erd- teils , nimmt das Tiefland ein. Es beginnt n. von den Pyrenäen und heißt nach den drei Großstaaten, die sich in seinen Besitz teilen, das fran- zösische, das deutsche und das russische Tiefland. Seine Fortsetzung bilden die Steppen von Sibirien und Tnrän; im w. Rußland und n.ö. Deutsch- land wird es von zwei großen Bodenwellen, dem nördlichen oder bal- tischen und dem südlichen Landrücken, durchzogen. Im S. steht mit dem russischen Tieflande das rumänische an der unteren Donau in un- mittelbarer Verbindung. Das Gebirgsland des Rumpfes unterbrechen die ungarischen Ebenen, sowie die Tiefebene des Oberrheins und des Rhone; und die nach O. immer breiter werdende Po-Tiefebene scheidet Alpen und Apenninen voneinander. Übersicht der natürlichen Haupttcilc Europas. 1. Hochgebirge der Alpen. 8. Französisches ) 2. Französisches ) 9. Deutsches } Tiefland. Deutsches ^ Mittelgebirge. l0. Russisches 4. Karpatisches > 5. Pyrenäen-Halbinsel. 6. Apenninen-Halbinsel. 7. Balkän-Halbinsel. 11. Skandinavien. 12. Britische Inselgruppe. 13. Ural. *) Bei jedem Abschied zittert mir das Herz, daß du mir nimmer werdest wiederkehren. Tell Iii, 1. **) Mit heißen Thränen wirst du dich dereinst heim sehnen nach den väterlichen Bergen. Tell Ii, I.

9. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 7

1911 - Magdeburg : Creutz
F. Die Bodenformen des Heimatortes. G. Die Gewässer, H. Bewohner. 7 F. Die Kodenformen des Heimatortes. Weshalb fließt das Wasser vom Fahrdamm schnell ab? Von welchen Flächen fließt also das Wasser schnell ab? Von welchen Flächen fließt das Wasser gar nicht oder nur sehr langsam ab? Solche Flächen neynt man Ebenen, Welcher Teil des Hauses bildet schräge Flächen? Eine schräge Fläche nennt man daher eine Ab- dachung. Was für eine Fläche bildet der Erdboden, ans dem unser Wohnort erbaut ist? (Nach welcher Richtung steigt, fällt der Boden?) G. Die Gewässer. Welche Gewässer (stehende, fließende) hat unser Heimatort? Gib (die Lage) die Richtung des Laufes an! Bestimme die Ufer! Was schließen die Ufer ein? Schließe aus der Geschwindigkeit des Laufes auf die Oberfläche der Umgebung! Wie sind die Ufer? Schätze die Breite nach Schritten, m, ab! Wie gelangen Menschen und Fuhrwerke über das Wasser? Beschreibe die Stege, die Brücken, die über unsere Gewässer führen! Schreite ihre Länge ab und vergleiche dies Er- gebnis mit dem der Schätzung! Welche Bedeutung haben die Gewässer für unseren Wohnort? Welche Bewohner sind durch ihre Beschäftigung vom Waffer abhängig? Was weißt du über die Höhe des Wasserstandes in den vier Jahres- zeiten? Wann verändert sich der Wasserstand der stehenden Gewässer? Wasser- spiegel im Brunnen? Wie zeichnet man ein stehendes, ein fließendes Gewässer, wie Brücken und Stege? Zeichne den Plan des Heimatortes und beute dariu die Hauptstraßen, die wichtigsten Gebände und die Gewässer an! H. Bewohner^). Unser Heimatort ist ein Dorf (eine Stadt). Nach der letzten Zählung (1. 12. 1910) wohnen hier — Einwohner. Nach dein Glauben scheiden sich diese in Evangelische, Katholiken und Juden. Die große Mehrzahl der Bewohner ist —. Die Bewohner einer Stadt heißen Bürger, die eines Dorfes Landleute. Alle Menfchen bedürfen der Nahrung, Kleidung und Wohnung. Um diese notwendigen Bedürfnisse zu befriedigen, muß jeder arbeiten. Des- halb sieht man hier den einen mauern (Maurer), den andern zimmern (Zimmermann), den dritten schmieden (Schmied), den vierten malen (Maler), den fünften schreiben und rechnen (Kaufmann), den sechsten ackern (Ackermann oder Landmann), den siebenten lehren (Lehrer), den achten predigen (Prediger) usw. Ohne Arbeit bleiben die Menschen arm und müssen hungern. „Fleiß bringt Brot, Faulheit Not." Nach seiner Neigung, Lust, Kraft und seinem Vermögen wählt sich der Mensch eine bestimmte Arbeit, einen Beruf. So kommt es, daß der eine ein Tischler, der andere ein Landmann, der dritte ein Kaufmann wird. Nach dem Berufe nennt er sich. Was aber der eine arbeitet, tut er nicht allein für sich, sondern auch für andere. So fertigt der Schuhmacher z. B. dem *) Aus Th, Henze und E. Martiui: „Heimatkunde der Stadt Magdeburg". Verlag von Ferdinand Hirt, Breslau 1899.

10. Elsässische Geschichtsbilder - S. 10

1884 - Straßburg : Bull
— 10 - schönes Spielzeug! Schnell fnieete sie nieder, packte Ackersmann, Pferd und Pflug in ihre Schürze und eilte, ihrem Vater das Gefundene zu zeigen. Zierlich stellte sie das Männlein mit seinem Gerät auf den Tisch vor den Riesen. Der aber erhob ernst seinen Finger und sagte: „Kind, bringe schnell die Sachen wieder dorthin, wo du sie gesunden hast! Wenn der Bauer nicht den Acker pflügte, so hätten wir kein Brot zu essen." — Selbst einzelne Naturerscheinungen sind nach allgemeinem Glauben höhere Wesen, so beispielsweise die Irrlichter, welche den Wanderer an gefährliche Stellen locken. Auch der häßliche Aberglaube an Hexen ist dem Elsasse nicht fremd geblieben. So war das Leben des Volkes gestaltet, welches vor mehr als 1000 Jahren unser Elsaß bewohnte. Chlodwig. (496 nach Chr.) Nur kurze Zeit nach dem Rückmge der Römer waren die Alemannen im freien Besitze des Landes. Ihre Länder- und Beutesucht führte sie immer weiter gegen Norden bis zu den Mündungen des Mains und der Mosel, wo sie mit den Franken zusammengerieten. Deren König Chlodwig (Chlodovech) hatte schon 486 in der Schlacht bei Soissons die römische Herrschaft in Gallien vernichtet und das fränkische Reich gegründet. Nun trat er den Alemannen entgegen in der Nähe des Rheines i. I. 496. Es kam in der Ebene von Tolbiakum (Zülpich) zum heißen Kampfe. Schon begannen die Scharen Chlodwigs zu weichen, als er, an der Hülfe seiner heidnischen Götter verzweifelnd, dem Gott der Christen, den seine fromme Gemahlin verehrte, das Gelübde that, sich zu bekehren, wenn er ihm den Sieg verleihe. Da wandte sich das Glück der Schlacht. Frischer Mut belebte die fränkischen Krieger, todesmutig drangen sie ans die Feinde ein und schlugen die schon siegreichen Alemannen in die Flucht. Der Alemannenkönig siel mit den edelsten seiner Helden und die übrigen beugten sich der Herrschaft der Franken. Chlodwig aber ließ sich taufen und erbaute zahlreiche Kirchen zur Ehre Gottes. Er soll an der Stelle eines alten Tempels eine Kirche errichtet haben, dort, wo jetzt das Straßburger Münster steht. — So geschah es, daß das Elsaß unter fränkische Oberhoheit kam und damit auch das Christentum eine rasche Verbreitung fand.
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